Die vier Lübecker Märtyrer
Die Gemeinschaft von Taizé lebt die Ökumene. Die gemeinsamen christlichen Grundwerte verbinden die Menschen / die Teilnehmer der Taizé-Veranstaltungen.
Thema des Vorprogramms der diesjährigen Taizé - Nacht der Lichter Hamburg sind die vier Lübecker Märtyrer. Ihre Gemeinschaft – drei katholischen Kapläne, Eduard Müller, Johannes Prassek und Hermann Lange sowie der evangelische Pastor Karl Friedrich Stellbrink – bildete sich unter dem äußeren Druck der Verhältnisse im Nationalsozialismus mit den willkürlichen Inhaftierungen, dem Verschwinden von Menschen in Konzentrationslagern, den gesetzlosen Enteignungen durch die Gestapo, den Vertreibungen aus Haus, Hof und heimatlichen Umgebung.
Die Verhaftung der vier Lübecker Geistlichen erfolgte im Frühjahr/Sommer 1942 (militärisch der Zeitpunkt der weitesten Ausdehnung der Reichsgrenzen aber bereits der ersten Bombenangriffe der Alliierten, auch auf Lübeck).
Die Zeit der Inhaftierung der vier Lübecker Geistlichen von über einem Jahr war verbunden mit weitgehendem Nahrungsentzug. Die Verurteilung durch den Volksgerichtshof erfolgte zum Tode durch Schafott. Vollzogen wurde das Urteil am 10. November 1943 in Hamburg im Abstand von drei Minuten.
Ermutigung dürften die vier Lübecker Geistlichen für Ihr mutiges Auftreten, ihre Regimekritik, durch die aufrechte Haltung des Münsteraner Bischofs Clemens August Graf von Galen (Löwe von Münster) erfahren haben. Drei Predigten des Bischofs gehalten am 03. Juli, 20. Juli und 03. August 1941 (letztere die sog. Euthanasiepredigt) benennen die nationalsozialistischen Verbrechen, rufen zum Widerstand auf und definieren eine christliche Handlungspflicht zum Widerstand bei willkürlichem Mord (Euthanasie) mit der Möglichkeit des Opfers des eigenen Lebens (Märtyrertod).
Wurde zunächst auch die Verteilung vorgenannter Predigten den Lübecker Märtyrern, zum Vorwurf gemacht, ist auf Veranlassung Adolf Hitlers dieser Tatbestand aus der Anklage gestrichen worden.
Die jeweiligen Abschiedsbriefe der vier Lübecker Geistlichen drücken Freude in der Erwartung ihres Todes, dass sie vor Gottes Angesicht treten aus. Johannes Prassek notierte in der Haft in sein Neues Testament:
„Wer sterben kann, wer will den zwingen?“
Die Abschiedsbriefe stellten die Behörden den Angehörigen nicht zu.
Im Jahr 2000 erinnert Papst Johannes Paul II. im Kolosseum in der ökumenischen Gedächtnisfeier für die Zeugen des Glaubens im 20. Jahrhundert, dass die Erfahrung der Märtyrer und Glaubenszeugen nicht allein ein Kennzeichen der Kirche des Anfangs ist, sondern eine Erfahrung der Kirche in jeder Epoche. Viele haben sich geweigert, sich dem Kult der Idole des zwanzigsten Jahrhunderts zu beugen. Sie wurden Opfer des Nationalismus, des Kommunismus, staatlicher Ideologien.
Am 25. Juni 2011, wurden in Lübeck die drei katholischen Kapläne auf Anordnung des Papstes Benedikt XVI. selig gesprochen. Pastor Karl Friedrich Stellbrink wurde ehrend gedacht.
Mit ihrer Geschichte möchten wir uns vertraut machen und in Workshops zu verschiedenen Themen tiefer in die Thematik einsteigen und diskutieren.
Mehr zum Thema: www.luebeckermaertyrer.de
Wenn Ihr mit einer Gruppe am Vorprogramm teilnehmen möchtet, bitten wir Euch um eine kurze Meldung, damit wir besser planen können und genug Stühle für alle zur Verfügung stehen. Vielen Dank!